d) aus der ursprünglicheren Seinsfrage als der Frage nach der Wahrheit des Seyns selbst.
e) Dieses Fragen nach dem Menschen fragt, weil es aus der Wahrheit des Seins her fragt, hinter den Menschen in ein ganz Anderes (Da-sein) zurück und so in jeder Hinsicht vom Menschen weg in das, was diesen erst, als den Bewahrer der Wahrheit des Seienden möglich macht (Zeitlichkeit und ihre Temporalität als Anzeige der Da-heit des Da).
Kurz: nach dem Menschen gefragt und doch gerade damit hinter ihn zurück, weil das Fragen und der Fragebereich ursprünglicher im voraus, d. h. anfänglicher, und der Weiteste: Wahrheit des Seyns selbst. Denkt man neuzeitlich aus der Metaphysik her, dann wird alles schief und ins Gegenteil verkehrt. Der Versuch des Kantbuches1 deshalb, trotz der gegenteiligen Fragerichtung, sehr irreführend, d.h. aber jede Verdeutlichung aus der Geschichte der Metaphysik wird irreführend bleiben.
Zu 2. a) Die äußersten Pole der Bestimmung der Wahrheit in der Geschichte der Metaphysik
a) ἀλήθεια im Anfang
der Grundcharakter des Seienden selbst, die Seiendheit.
Wille am Ende -Nietzsche
auch das »Sein« (vgl. Schelling)
aber umgekehrt der notwendige Schein — das Festmachende
des Vorgestellten als solchen.
b) Dazwischen die lange Geschichte der Wahrheit als Richtigkeit, hier: Festhalten der Vorgestelltheil des Seienden, iöea. Die Vorgestelltheit: die Seiendheit des Seienden, wobei dieses Gegenstand als absolute Vorgestelltheit des Sichvorstellens: das Seiendste des Seienden. Überall auch hier Wahrheit der Charakter des Seienden, seines Daseins und zwar im Ganzen hinsichtlich der Seiendheit gewandelt.
In Sein und Zeit
1 Martin Heidegger, Kant und das Problem der Metaphysik. Gesamtausgabe Bd. 3, herausgegeben von F.-W. von Herrmann. Frankfurt am Main: Vittorio Klostermann 1991.