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Das Ding


als Gegenstände? Und die Gegenstände — wie stehen sie? Welches ist die Art ihres Standes und ihrer Ständigkeit? — als Bestand?

Die Dinge sind vergangen, weggegangen — wohin? Was an ihre Stelle — gestellt?

Die Dinge sind als lange vergangene und gleichwohl sind sie noch nie als Dinge gewesen.

Als Dinge — ihr Dingwesen ist noch niemals eigens ans Licht gelangt und verwahrt worden.


Das Entsetzende bekundet und verbirgt sich in der Weise, wie am Naheliegenden Nähe ausbleibt. Was heißt dies? Es heißt: das Ding dingt nicht; das Ding west nicht an als Ding.

Welt weitet nicht. Ding / Welt ereignet sich nicht; das Ereignis verweigert sich. Der Unter-schied bleibt vergessen; die Vergessenheit west!

Dingen ist nicht als Wesen des Dinges gelichtet und als gelichtet gewahrt. Auch Fernabliegendes west an — nur für uns vielleicht, weil Dasein. Aber nicht Weg zu ihm; ist etwas als es selbst in seinem verhüllten [?] Anwesen.

Das Naheliegende darf wohl das Anwesende in einem betonten Sinne heißen.

Am Naheliegenden bleibt Nähe aus. Am Anwesenden entzieht sich das Anwesen. Weil es sich entzieht und entzogen hat, treffen wir nie darauf, — wenigstens nicht bei der Art, wie wir etwas anzutreffen gewohnt sind — im Vor-stellen.

Naheliegend ist das, was wir die Dinge nennen. — Was ist es — ein Ding?


Martin Heidegger (GA 79) Bremer und Freiburger Vorträge

Bremen and Freiburg Lectures p. 22