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256. Der letzte Gott

ten den Planeten ausrauben und veröden, das Riesenhafte dieses Treibens mag in das Unvorstellbare sich »entwickeln« und die Form einer scheinbaren Strenge, die Maßregelung des Öden als solchen, annehmen, die Größe des Seyns bleibt verschlossen, weil keine Entscheidungen mehr fallen über Wahrheit und Unwahrheit und deren Wesen. Nur noch Verrechnung des Gelingens und Mißlingens der Machenschaften werden verrechnet. Dieses Rechnen erstreckt sich in eine angemaßte »Ewigkeit«, die keine Ewigkeit ist, sondern nur das endlose Undsoweiter des ödesten Flüchtigsten.

Wo die Wahrheit des Seins nicht gewollt, nicht in den Willen des Wissens und Erfahrens, das Fragen, gerückt wird, ist dem Augenblick als dem Erblitzen des Seyns aus dem Beständnis des einfachen und nie errechenbaren Ereignisses aller Zeit-Raum entzogen.

Oder aber, der Augenblick gehört nur noch den einsamsten Einsamkeiten, denen aber das gründende Einverständnis der Stiftung einer Geschichte versagt bleibt.

Aber diese Augenblicke, und sie allein, können die Bereitschaften werden, in denen die Kehre des Ereignisses zur Wahrheit sich entfaltet und fügt.

Doch nur die reine Stetigkeit im unbezwinglich Einfachen und Wesentlichen ist reif für die Bereitung solcher Bereitschaft, niemals die Flüchtigkeit der forteilend sich überholenden Machenschaften.


256. Der letzte Gott*


Seine Wesung hat er im Wink, dem Anfall und Ausbleib der Ankunft sowohl als auch der Flucht der gewesenden Götter und ihrer verborgenen Verwandlung. Der letzte Gott ist nicht das Ereignis selbst, wohl aber seiner bedürftig als jenes, dem der Dagründer zugehört.

* vgl. Der Sprung, 142. Das Wesen des Seyns; 146. Seyn und Nichtseyn; Vorblick, 45. Die »Entscheidung«


Martin Heidegger (GA 65) Beiträge zur Philosophie (Vom Ereignis)

GA 65