130. Das »Wesen« des Seyns
müssen die Ängstlichen und die Verächter des Nein immer erst befragt werden nach ihrem »Ja«. Und dann zeigt sich oft, daß sie selbst ihres Ja nicht einmal sicher sind. Sollte dies der Grund sein, der sie zu den angeblichen tapferen Widersachern des »Nichts« werden läßt?
Und zuletzt, das Ja und das Nein, welchen Ursprungs sind sie beide samt ihrem Unterschied und Gegensatz? Und noch anders: Wer gründete den Unterschied der Bejah- und Verneinbarkeit, das Und des Bejahbaren und Verneinbaren? Hier versagt a11e »Logik« und die Metaphysik erst recht, da sie ja die Seiendheit nur aus dem Denken her begreift.
Das Gegenwendige muß in der Wesung des Seyns selbst liegen, und der Grund ist die Er-eignung als Verweigerung, die eine Zuweisung ist. Dann wäre sogar das Nicht und Nein das Ur-sprünglichere im Seyn.
130. Das »Wesen« des Seyns
Soll dieses Wesen in wenigen Worten genannt werden, dann glückt das vielleicht in der Wendung:
Das Seyn west als das Ereignis der Dagründung, in der Abkürzung: als Ereignis. Doch alles bleibt hier von Mißdeutungen umlagert, und selbst wenn diese zurückgewiesen sind, muß immer bedacht werden, daß keine Formel das Wesentliche sagt, weil jede Formel nur immer in einer Ebene und einer Hinsicht gedacht und gesagt zu werden pflegt. Doch kann eine erste Erläuterung einige Hilfe bieten, urn das Formelhafte zu überwinden.
Ereignis der Dagründung will gemeint sein als genitivus objectivus, das Da, Wesung der Wahrheit in seiner Gründung (das Ursprünglichere des Da-seins) wird er-eignet, und die Gründung selbst lichtet das Sichverbergen, das Ereignis. Die Kehre und die Zugehörigkeit der Wahrheit (Lichtung des Sichverbergens) zum Wesen des Seyns.
Contributions to Philosophy (of the Event) p. 194