Die Idee der Philosophie... (Auszug Nachschrift Brecht) 219

Das vortheoretische Etwas Das theoretische Etwas
vorweit 1. Etwas welthaftes Etwas gegenst. formallogisches Etwas objektartiges Etwas
(Grundmoment des Lebens überhaupt) (Grundmoment bestimmter Erlebnissphären, aesthetisch) (motiviert im Ur-etwas) (motiviert in genuiner Erlebniswelt)
Ur-etwas genuine Erlebniswelt
        Also: das theoretische Etwas gibt es nur, wenn das historische Ich
        aus sich heraustritt und der Entlebungsprozeß eintritt. Unabwendbarer
        Wenncharakter alles Theoretischen; wenn entlebt,
        gibt es Begriffe.
        Das erlebte Etwas nicht Begriff, sondern identisch mit dem
        Motivierungsprozeß des Lebens an sich und seiner Tendenz,
        deshalb nicht Begriff, sondern Rückgriff.
        Problem des phänomenologischen Begriffs; d. h. Rückgriffsbildung.
        Es gibt also ein Erleben des Erlebens, trotzdem es Natorp
        noch niemals vorge[...] * hat; es ist das Verstehen des Erlebens
        aus seiner Motivierung.
        Stellt man sich phänomenologisch-intuitiv in das Leben an
        sich, seine Motivierung und Tendenz, dann ergibt sich die Möglichkeit,
        das Leben als solches zu verstehen. Dann zeigt sich
        auch die absolute Verstehbarkeit des Lebens an sich. Das Leben
        ist nicht irrational. (Das hat nichts mit Rationalismus!! zu tun.)
        Die phänomenologische Intuition als das Erleben des Erlebens,
        das Verstehen des Lebens ist hermeneutische Intuition
        (verstehbar machende, sinn-gebende).
        Die immanente Geschichtlichkeit des Lebens an sich macht
        die hermeneutische Intuition aus. Sind diese Einsichten gewonnen,
        so ergibt sich, daß das Bedeutungsmäßige der Sprache nicht
        theoretisch sein muß.

        * [Rest des Wortes unleserlich.]

Martin Heidegger (GA 56/57) Zur Bestimmung der Philosophie