Gejochte zu bestimmen (landläufig: »Objekt« -»Subjekt«; eigentlich: Offenbarkeit, Seinsverständnis).
§ 15. Die Frage nach dem Wesen der Wahrheit als Frage nach der Wesensgeschichte des Menschen und seiner παιδεία
Wenn also das Erblicken der Idee den Grund ausmacht dafür, daß der Mensch als Seiender zum Seienden sich verhält, dann muß der höchsten Idee ein Erblicken entsprechen, das zutiefst im Wesen des Menschen geschieht. Das Sich-durchfragen zur höchsten Idee ist dann zugleich das Hinabfragen in das tiefste Erblicken, das dem Wesen des Menschen als eines Existierenden möglich ist, also das Fragen nach der Wesensgeschichte des Menschen in Absicht auf das Verstehen dessen, was Sein und Unverborgenheit von Seiendem ermächtigt zu dem, was sie sind. Diese Frage nach der Wesensgeschichte des Menschen haben wir eine Strecke weit mit Platon mit-gefragt im Nachverstehen des Höhlengleichnisses, und wir sahen: es ist ein ganz bestimmtes Geschehen mit ganz bestimmten Stadien und Übergängen vom einen zum anderen.
Genau entsprechend sagt Platon im VII. Brief (344 b 3) dem Sinne nach: erst, wenn dieser ganze Weg der Befreiung in allen seinen Stufen mit allem Aufwand an Mühe des Fragens und Untersuchens hin und her gegangen wird, kommt es zum Aufleuchten und Lichtwerden des Verstehens:
ἐξέλαμψε φρόνησις περὶ ἕκαστον καὶ νοῦς, συντείνων ὅτι μάλιστ᾽ εἰς δύναμιν ἀνθρωπίνην (344 b 7/8).
»Nur dann kommt zur Entfaltung der Wesensblick, der sich so weit wie möglich hinerstreckt, nämlich soweit menschliches Sein seinem innersten Vermögen nach reicht.«
Also die Befreiung und Erweckung der innersten Macht des Wesens des Menschen ist das, um was es sich handelt bei dieser Befreiung im Höhlengleichnis. Dementsprechend sagt Platon