Beides, diese völlige Weite des im Ganzen sich versagenden Seienden und die einzige Spitze dessen, was das Dasein als solches ermöglicht, beides zumal in einer eigenen Einheit wird offenbar als das, was im Dasein am Werk ist, wenn es sich sagen muß: es ist einem langweilig. Ausweitend bis in die umfangende Grenze des Seienden im Ganzen in der Weise des Zuspitzens des Daseins auf das ursprüngliche Einzige der Ermöglichung seiner selbst — das ist das Langweilen, die Langeweile, die wir meinen, wenn wir sagen: es ist einem langweilig. Dieses in die Weite nehmende Leerlassen in eins mit dem zuspitzenden Hinhalten ist die ursprüngliche Weise des Stimmens der Stimmung, die wir Langeweile nennen.
§ 32. Der Zeitcharakter der tiefen Langeweile
Nunmehr sind beide Strukturmomente der dritten Form der Langeweile herausgearbeitet und in ihrer strukturalen Einheit sichtbar gemacht. Das ließ sich durchführen ohne Bezugnahme auf die Zeit. Weder die zögernde Zeit noch die stehende Zeit, die wir uns lassen beim Sichlangweilen, spielt hier eine Rolle. Ganz offensichtlich ist bei diesem ›es ist einem langweilig‹ vor allem die Uhr nicht im Spiele. Das Auf-die-Uhr-sehen verliert hier jeden Sinn. Aber auch das Sich-Zeitnehmen oder Keine-Zeit-haben ist hier ohne Bedeutung. Und doch, so weit weg wir in dieser Langeweile von jedem Gebrauch der Uhr bleiben, so gleichgültig es ist, ob wir jetzt gerade, wo es einem langweilig ist, Zeit haben oder keine Zeit haben, so unbekümmert wir in jeder Weise um die Zeit sind — so nah sind wir ihr, so tief bewegen wir uns bei diesem ›es ist einem langweilig‹ im Wesen der Zeit. Aus Gründen, die alsbald an den Tag kommen, müssen wir uns jetzt darauf beschränken, das Zeithafte dieser dritten Form der Langeweile lediglich anzudeuten. Es ist hier freilich gefordert, die Anstrengung der Konzentration auf das ganze Phänomen zu