Vermessenheit, uns zu verschließen gegen das, was diese Stimmung uns sagen will. Der dieser Langeweile entsprechende Zeitvertreib fehlt nicht einfach, sondern er wird von uns gar nicht mehr zugelassen mit Rücksicht auf diese Langeweile, in der wir schon gestimmt sind. Dieses Nichtmehrzugelassensein des Zeitvertreibes überhaupt ist von der bestimmten Langeweile selbst gefordert. So bekundet auch hier, und gerade hier, die Art und Weise, wie der Zeitvertreib auf die Langeweile antwortet, den Charakter der Langeweile selbst. Den Zeitvertreib nicht mehr zulassen sagt, dieser Langeweile die übermacht lassen. Darin liegt, diese Langeweile schon in ihrer Ubermächtigkeit verstehen. Dieses Verstehen der Langeweile hängt ihr aber nicht von außen her an, als würden wir sie — vor dem Abstellen des Zeitvertreibs — psychologisch beobachten, sondern das >es ist einem langweilig< dieses >es ist einem so‹ — hat gerade in sich selbst den Charakter, daß es offenbart, wie es um uns steht. Diese Stimmung bringt uns selbst in die Möglichkeit eines ausgezeichneten Verstehens. Das Stimmen und Gestimmtsein hat in sich den Charakter eines Offenbarmachens; womit aber das Wesen der Stimmung nicht erschöpft ist. Meist sind wir nicht imstande, dieser Langeweile Gehör zu geben, und zwar deshalb, weil wir sie zwar als Langeweile kennen, aber sie in irgendeiner Form zumeist mit der üblichen oberflächigen identifizieren. Genauer, in dieser Stimmung ist einem so, daß wir wissen, es soll einem in und durch dieses Gestimmtsein etwas >gesagt‹ werden.
Während im ersten Fall der Langeweile das Bemühen darauf geht, die Langeweile durch den Zeitvertreib zu überschreien, damit man nicht auf sie zu hören braucht, während im zweiten Fall das Auszeichnende ein Nichthörenwollen ist, haben wir jetzt das Gezwungensein zu einem Hören, ein Gezwungenwerden im Sinne des Zwanges, den alles Eigentliche im Dasein hat, das demnach auf die innerste Freiheit Bezug hat. Das >es ist einem langweilig‹ hat uns schon in einen