des Menschen ist immer vollzogen in der Weise des Sprechens. Der νοῦς des Menschen ist nicht der eigentliche, sondern ό καλούμενος νοῦς2. Es muß festgehalten werden, daß der λόγος zum Sein des Menschen gehört und daß sich mit ihm zunächst und zumeist das Vermeinen vollzieht: es ist νοεῖν μετὰ λόγου. So ist gerechtfertigt, daß Aristoteles die oben besprochenen Weisen des ἀληθεύειν, ἐπιστήμη, τέχνη, φρόνησις, σοφία, charakterisiert als 6ξεις μετὰ λόγου3. Das Durchbetrachten, διανοεῖν, ist ein Sprechen, λέγειν. JAllerdings^muß dieses Vermeinen,.sofern die ἀρχή erfaßt werden soll, den λόγος hinter sich lassen. Es muß άνευ λόγου sein, um die Möglichkeit zu haben, ein άδιαίρετον zu erfassen. Der Charakter des λέγειν ist es ja, etwas als etwas anzusprechen. Was aber schlechthin einfach, άπλούΛΛίβι, das kann nicht mehr als etwas anderes angesprochen werden. Alles Εσχατον und alles πρώτον kann nur eigentlich erfaßt werden, wenn das νοεῖν kein διανοεῖν, sondern reines Hinsehen ist. Das Aufdecken in der Vollzugsart des λόγος versagt hier und tritt zurück.
Daß der λόγος hier zurücktreten kann, liegt im λόγος selbst begründet. Denn der λόγος ist als λόγος seinem Sinne nach nicht schon darauf eingestellt, Seiendes aufzudecken, ἀληθεύειν, wahr zu sein. Das Reden als solches hat nicht primär den Sinn des ἀποφαίνεσθαι, das Seiende sehen zu lassen, sondern nur ein ganz bestimmter λόγος ist λόγος άποφαντικός,. Dieser fundamentale Tatbestand ist im Auge zu behalten, um zu verstehen, was wir grundsätzlich über den Wahrheitsbegriff bei den Griechen auszumachen haben.
2 De An. 111,9; 452b27.
3 Eth. Nic. VI,6; U40b51 sqq. Vgl. S.57f.