Gebrauch dieser Ausdrücke im Dasein selbst. Man muß sich dies fundamental klarmachen, um zu sehen, daß die γένεσις zu ausdrücklichen Daseinsweisen eben aus dem Dasein selbst vollzogen wird.
Es hat sich gezeigt, daß das Dasein lediglich διά τό εἰδέναι und nicht χρήσεως τίνος ένεκεν (b20 sq) auf die σοφία zielt, daß das θεωρεῖν ein völlig eigenständiges Verhalten des Daseins ist, das auf nichts anderes bezogen ist. So zeigt sich in der σοφία eine Möglichkeit des Daseins, in der sich das Dasein als frei, als völlig auf sich selbst gestellt verrät, ώσπερ άνθρωπος φαμεν ελεύθερος ό εαυτού ένεκα καὶ μή άλλου ων, οὕτω καὶ αύτη, μόνη ελευθέρα ούσα τῶν επιστημών μόνη γὰρ αυτή εαυτής ένεκεν ἔστιν (b25 sqq). Und so stellt sich die Frage, ob eine solche Daseinsmöglichkeit überhaupt für das menschliche Dasein ergreifbar ist, da doch die ζωή des Menschen δούλη (b29), da doch das Leben des Menschen, sein Sein in der Welt, gewissermaßen Knecht der Umstände, der Dringlichkeiten des Alltags ist. Es scheint also, sofern das menschliche Dasein Knecht ist^ daß ihm die Möglichkeit des eigenständigen Verhaltens in der reinen θεωρία versagt bleiben muß, daß mithin die σοφία keine mögliche κτήσις (b29) für den Menschen sein kann. Es stellt sich die Frage, ob die σοφία κτήσις άνθρωπου sein kann. Diese Frage, die hier nach der κτήσις gestellt wird, ist dieselbe wie die, die in der »Nikomachischen Ethik« nach der ἕξις gestellt wird, d.h. ob die σοφία eine mögliche ἕξις des menschlichen Daseins sein kann.
Erst nach der Klärung dieser Frage werden wir hinreichend vorbereitet sein für die Entscheidung, ob die φρονηστς, die als solche das menschliche Dasein zum Ziel des Aufdeckens hat, oder ob die σοφία die höchste Art des Aufdeckens ist Wir werden nachsehen müssen, von wo aus Aristoteles die Entscheidung über die Seinsart der φρόνησις gegenüber der Seinsart der σοφία als Möglichkeit des menschlichen Daseins trifft. Von dieser Bestimmung her wird zugleich verständlich, in welchem Sinn es hinsichtlich des menschlichen Lebens so etwas