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EINLEITENDER TEIL


DIE GEWINNUNG DER ΑΛΗΘΕΙΑ ALS DES BODENS DER PLATONISCHEN SEINSFORSCHUNG


INTERPRETATIONEN ZU ARISTOTELES


»Nikomachische Ethik« Buch VI und X, Kapitel 6-8
»Metaphysik« Buch I, Kapitel 1-2


ERSTES KAPITEL

Die vorbereitende Übersicht über die Weisen des ἀληθεύειν (ἐπιστήμη, τέχνη, φρόνησις, σοφία, νοῦς)
(Eth. Nic. VI,2-6)


§ 4. Die Bedeutung des ἀληθεύειν bei Aristoteles für die platonische Seinsforschung

a) Die fünf Weisen des ἀληθεύειν. (Eth. Nic. VI, 3)
Das ἀληθεύειν als Boden der Seinsforschung. Die ἀλήθεια als Seinsbestimmung des Daseins (ἀληθεύει ἡ ψυχή)


Aristoteles leitet die eigentliche Untersuchung ein VI, 3; 1139 b15 sqq mit einer programmatischen Aufzählung der Weilen des ἀληθεύειν: ἔστω δὴ οἷς ἀληθεύει ἡ ψυχὴ τῷ καταφάναι ἢ ἀποφάναι, πέντε τὸν ἀριθμόν· ταῦτα δ᾽ἐστὶν τέχνη ἐπιστήμη φρόνησις σοφία νοῦς· ὑπολήψει γὰρ καὶ δόξῃ ἐνδέχεται διαψεύδεσθαι. »Es seien also der Weisen, in denen das menschliche Dasein als Zu-und Absprechen das Seiende erschließt, fünf Und das sind: Sich-Auskennen — im Besorgen, Hantieren, Herstellen —, Wissenschaft, Umsicht — Einsicht —, Verstehen, vernehmendes Vermeinen«. Als Anhang setzt Aristoteles hinzu die ὑπόληψις, das


Martin Heidegger (GA 19) Platon Sophistes