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Elfte Stunde
schließt und so der Grund aller Begründung ist. Das Transzendentale der transzendentalen Methode Kants ist ein Vorstellen, das der Zustellung des zureichenden Grundes entspricht, und d. h. im Anspruch auf diese Zustellung beruht. Das Transzendentale ist keineswegs ein vom menschlichen Denken erfundenes Verfahren. Wie das Transzendentale der Methode zurückwinkt bis in die φύσις der Griechen, so weist es vorwärts in die neueste Epoche des Seinsgeschickes. Denn in der zur Gegenständigkeit der Gegenstände, d. h. zum Sein des erfahrbaren Seienden gehörenden transzendentalen Methode, gründet das, was in der Metaphysik des deutschen Idealismus die Dialektik ist. Diese seinsgeschichtlich zu denkende Dialektik aber, gewandelt als historisch-dialektischer Materialismus, bestimmt vielfältig die heutige Menschheitsgeschichte. Die weltgeschichtliche Auseinandersetzung in unserem Zeitalter kommt weiter her, als uns die vordergründigen politischen und wirtschaftlichen Machtkämpfe einreden möchten.
Mit der Zuschickung des Seins als Gegenständigkeit beginnt der äußerste Entzug des Seins, insofern die Wesensherkunft des Seins nicht einmal als Frage und Fragwürdiges in den Blick gelangen kann. Weshalb nicht? Weil im vollständig durchmessenen Bereich der ratio als Vernunft und Subjektivität zugleich die vollständige Begründung des Seienden als solchen beschlossen und geschlossen ist.
[In der Rede vom Seinsgeschick besagt »Sein« nichts anderes als: Sichzuschicken der lichtenden Einräumung des Bereiches für ein Erscheinen des Seienden in je einer Prägung bei gleichzeitigem Entzug der Wesensherkunft des Seins als solchen. Das abendländische Denken im Zeitalter der Aufstellung des Satzes vom Grund als des obersten Grundsatzes spielt in einer Epoche des Seinsgeschickes, die auch unser heutiges geschichtliches Dasein noch beschickt, auch dann beschickt, wenn wir selbst von den Denkern dieser Epoche, von Leibniz, Kant, Fichte, Hegel, Schelling, nur noch die Namen kennen und von ihrer innersten Verwandtschaft und Sternenfreundschaft nichts mehr erfahren.]