Seiendes, etwa die Natur im weitesten Sinne, könnte in keiner Weise offenbar werden, wenn es nicht Gelegenheit fände, in eine Welt einzugehen. Wir sprechen daher vom möglichen und gelegentlichen Welteingang des Seienden. Welteingang ist kein Vorgang am eingehenden Seienden, sondern etwas, das »mit« dem Seienden »geschieht«. Und dieses Geschehen ist das Existieren von Dasein, das als existierendes transzendierta. Nur wenn in der Allheit von Seiendem das Seiende »seiender« wird in der Weise der Zeitigung von Dasein, ist Stunde und Tag des Welteingangs von Seiendem. Und nur wenn diese Urgeschichte, die Transzendenz, geschieht, d. h. wenn Seiendes vom Charakter des In-der-Welt-seins in das Seiende einbricht, besteht die Möglichkeit, daß Seiendes sich offenbart56 b.
Schon die bisherige Erhellung der Transzendenz läßt verstehen, daß sie, wenn anders in ihr allein Seiendes als Seiendes ans Licht kommen kann, einen ausgezeichneten Bezirk ausmacht für die Ausbildung aller Fragen, die das Seiende als solches, d. h. in seinem Sein betreffen. Bevor wir das leitende Problem des Grundes im Bezirk der Transzendenz auseinanderlegen und damit das Transzendenzproblem in einer bestimmten Hinsicht verschärfen, soll die Transzendenz des Daseins durch eine erneute historische Erinnerung noch vertrauter werden.
56 Durch die ontologische Interpretation des Daseins als In-der-Welt-sein ist weder positiv noch negativ über ein mögliches Sein zu Gott entschieden. Wohl aber wird durch die Erhellung der Transzendenz allererst ein zureichender Begriff des Daseins gewonnen, mit Rücksicht auf welches Seiende nunmehr gefragt werden kann, wie es mit dem Gottesverhältnis des Daseins ontologisch bestellt ist.
a 1. Auflage 1929: Aber Dasein und Seyn selber? Noch nicht gedacht, erst S. u. Z. II. Hälfte. Da-sein gehört zum Seyn selber als dem Einfachen von Seiendem und Sein; das Wesen des ›Geschehens‹ — Zeitigung der Temporalität als Vorname der Wahrheit des Seyns.
b 1. Auflage 1929: Aber hier die irrige Bestimmung des Verhältnisses von >Unterscheidung< und Transzendenz. Die Transzendenz west in der Unterscheidung — diese ist der Austrag des Unterschieds. — Hier die Vorbereitung des ganz anderen Anfangs; alles noch gemischt und verworren; verzwungen in phänomenologisch-existenzialer und transzendentaler ›Forschung‹; das Geschehen nicht als ›Sprang‹, und dieser? Er-eignet im Ereignis.
8 Heidegger, Gesamtband
Pathmarks p. 123