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Anhang

        Dasein und die Personalität konstitutiv? Daß etwas vorliegt
        im Gesetz, das über die Sinnlichkeit hinausgeht, ist nicht zu
        leugnen. Aber die Frage ist: Wie ist die innere Struktur des
        Daseins selbst, ist sie endlich oder unendlich?
        In dieser Frage des Hinausgehens über die Endlichkeit liegt
        ein ganz zentrales Problem. Ich habe gesagt, daß es eine besondere
        Frage ist, nach der Möglichkeit von Endlichkeit überhaupt
        zu fragen. Denn man kann formal einfach argumentieren:
        Sobald ich über Endliches aussage und Endliches als Endliches
        bestimmen will, muß ich schon eine Idee von Unendlichkeit
        haben. Das sagt zunächst nicht viel. Aber doch so viel,
        daß hier ein zentrales Problem vorliegt. Daß nun inhaltlich
        gerade in dem, was man als das Konstitutivum der Endlichkeit
        herausstellt, dieser Charakter der Unendlichkeit zum Vorschein
        kommt, will ich daran klar machen, daß ich sagte: Kant bezeichnet
        die Einbildungskraft des Schematismus als exhibitio
        originaria. Aber diese Originalität ist eine exhibitio, eine
        solche der Darstellung, des freien Sichgebens, worin eine Angewiesenheit
        auf ein Hinnehmen liegt. Also diese Originalität
        ist zwar in gewisser Weise da als schöpferisches Vermögen, Der
        Mensch als endliches Wesen hat eine gewisse Unendlichkeit
        im Ontologischen. Aber der Mensch ist nie unendlich und
        absolut im Schaffen des Seienden selbst, sondern er ist unendlich
        im Sinne des Verstehens des Seins. Sofern aber, wie Kant
        sagt, das ontologische Verständnis des Seins nur möglich ist
        in der inneren Erfahrung des Seienden, ist diese Unendlichkeit
        des Ontologischen wesensmäßig gebunden an die ontische
        Erfahrung, so daß man umgekehrt sagen muß: Diese Unendlichkeit,
        die in der Einbildungskraft herausbricht, ist gerade
        das schärfste Argument für die Endlichkeit. Denn Ontologie
        ist ein Index der Endlichkeit. Gott hat sie nicht. Und daß der
        Mensch die exhibitio hat, ist das schärfste Argument seiner
        Endlichkeit. Denn Ontologie braucht nur ein endliches Wesen.
        Dann erhebt sich die Gegenfrage Cassirers mit Bezug auf
        den Begriff der Wahrheit. Bei Kant ist die ontologische Erkenntnis

Martin Heidegger (GA 3) Kant und das Problem der Metaphysik