Zur Auseinandersetzung mit „Sein und Zeit“

(Früheres)

Martin Heidegger

1.


„Sein und Zeit“


soll den Leitfaden entwickeln, der uns in einem zurückleiten kann in die Grundstellung des ersten Anfangs (φύσις — ἀλήθεια — οὐσία — ἰδέα — λόγος) und vorleiten kann in der Ausbildung der Grundstellung des zweiten Anfangs. Zeit — Zeitlichkeit — Da-sein, Welt — Erde — Geschichte. „Sein und Zeit" — ein Fragen, aber kein Dogma — nur um es zu behaupten oder gar; alles aus der Zeit „ableiten“ (Raum) - start in sie hin leiten.


2.


„Sein und Zeit“


in welchem geschichtlichen „Horizont“?

Aufbruch — φύσις — ἀλήθεια (der Sprung und das notwendig vorzeitige Bodenfassen.

Einsturz
Entäußerung und dabei die ständige je andere und wissend
Versteifung sich umschauende Umdeutung und Verdunklung:
Versicherung Abschweifung des Anfangs!
Hegel
Nietzsche

Nihilismus des Seyns — noch einmal das Seyn der Götter wegen!


3.


Φύσις und Zeit


Sein —⥺?

nicht gefragt, in welchem Bezug φύσις.

Von den Griechen auch nicht gefragt.

Die Grenze der Anfang.

Wenn danach wir fragen, dann nur ein Recht dazu, wenn wir selbst anfangen;

denn dann nicht jenes nicht zu bewahren, sondem Ursprung — ursprünglicher!

Genötigter! — und von da aus Recht zur Frage.


4.


„Sein und Zeit“


zwar Gegen Seyn und Denken, aber nicht einfach Gegen, sondem aus dem Ursprung dieses Entspringen lassen — Sprung! Vernehmung (νοεῖν) — Sammlung (λόγος): als Zeit! φύσις — und so Sein und ursprünglicheres Verwandeln, Wieder- -einholen — das „und“ gewandelt!!


5.


„Sein und Zeit“


Die Frage wird festgehalten — der Weg des Fragens wird erneut gebahnt.


Das Unabschätzbare der Umwälzung wird erwartet.

Das Vorgehen — als Grundbewegtheit des geschichtlich-geistigen Daseins ist entscheidend und dieses gegen Griechen — gegen Descartes — gegen Hegel durchzukämpfen.

Die neue Blickbahn ins Seyn — das ganz andere Sagen.


6.


„Sein und Zeit“


Die in „Sein und Zeit“ ergriffene Aufgabe wird festgehalten. Der Weg zu ihrer Bewältigung (der Frage als solcher) hat sich gewandelt.


Aber damit auch der „Begriff“ der Aufgabe.


7.


„Sein und Zeit“ — die Seynsfrage


Nicht nur die stehen gebliebene Frage übernehmen und nach der Antwort für sie suchen — ausklügeln, sondem die Frage selbst erst stellen — und sie aus der Not und damit aus der Geschichte (Anfang) im Ganzen stellen. Dieses Fragen gerade nicht „Für-sich-sein“, sondem In-sich-gehen als Hinausgeworfenwerden in den Grand!!


Dem eingefallenen Anfang neu begegnen.


Wo liegt die Kraft und Macht der Fragenden Überhöhung ,über‘ das Seyn? wenn nicht in diesem selbst; Zerklüftung und Frage!


8.


„Sein und Zeit“ — „Raum“


Im Titel nur „Zeit“, aber damit doch eines Raum und Zeit. Also hat Heidegger den Raum unterschlagen — das werden die ihm vorrechnen.


Als ob nicht der Raum verhandelt wurde in einem Zusammenhang, wo ihn die Herren sonst gar nicht zulassen, und in einer Weise, aufgrund deren es reichlich spat ist zu vermerken, man sei jetzt vom „Ich“ zum „Wir“ übergegangen.


9.


„Sein und Zeit“


Zeitlichkeit ein Leitfaden zu (Zeit) in eins mit Raum — Bewegung und Entfaltung der Zerklüftung. Aber dieser Faden muB einmal durchschnitten werden.


10.


„Sein und Zeit“


als Titel. (zur Besinnung, da man ja sonst alles weiß und das Übrige aus Vernunft und sonst wo her bezogen.)

1. nicht Dasein und Zeit

2. nicht Existenz und Zeit


vor allem nicht

3. Sein und Denken

sondem gerade Überwindung after Onto-logie.

4. überhaupt kein Titel, der auf eine Disziplin und ein Each deutet und auf Verbesserung, Forderung und Fortschritt des Fragens, sondem ins Freie des geschehenden Fragens!


11.


„Sein und Zeit“


Seynsfrage nicht nur als Frage nach dem allgemeinsten „Begriff “ — Seinsverständnis als apriori.


Dieser Ansatz bleibt ganz in der Versteifung hangen und sucht nur zum einfachhin verstandenen Seyn (παρουσία) den Horizont des Verstehens; und dieser Horizont! wie gefunden? „Sein und Zeit“ aber will trotzdem ein Anderes; eine Wandlung! Aber innerhalb des neuen und ausdrücklichen Horizontes!

Was mit „Horizont“ gemeint, muß selbst verwandelt, das Ursprüngliche als Seynsgeschehnis in die Sorge gestellt werden. (Die Grenzen dieses Fragens und Daseins; die geschichtliche Not und der Wille!)


12.


„Sein und Zeit“


ein Weg-

eine Strecke weit

mit den Mitteln und Kräften, die dem Glauben nach verhältnismaßig zu beherrschen und zu handhaben waren. Aber doch — auch das Sein!


13.


Zeit und Sein
es,
„das Sein“
Vom Sein


eigentliche Aufgabe und Gestalt des Werkes.


Ganz aus der Sache die innerste Stimmung vom Dasein und Kraft der Existenz.


14.


„Sein und Zeit“


eigentliche Aufgabe: Zeit und Sein.

Existenz als Zeitlichkeit und deshalb Tod — Geschichte.
Die ἀ-λήθεια als Entschlossenheit.
Wesentlich: 1. auf Zeitlichkeit
2. in Existenz.

Aber doch nicht eine klare — tiefe — weite Orientierung auf „Sein“. Von diesem her in Dasein und Existenz die Grundstimmungen erst zu entdecken (Grundstimmung von ἀλήθεια, Verborgenheit — Geborgenheit her!!) und als die nun klaren und anklingenden zu heben, je solche zu pflegen und zu setzen, Langeweile! Dazu das Wesen von Sein und Wahrheit tiefer — und doch nicht formalisier!! So Mißverständnis von „Sein und Zeit“ als einer dazu einseitigen existenziellen Ethik.



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