VORWORT ZUR

VIERTEN, ERWEITERTEN AUFLAGE


Die vorliegenden Erläuterungen beanspruchen nicht, Reiträge zur literaturhistorischen Forschung und zur Ästhetik zu sein, Sie entspringen einer Notwendigkeit des Denkens.



VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE


Die bisher gesondert veröffentlichten Versuche zur Erläuterung einiger Gedichte Hölderlins sind hier unverändert zusammengenommen.

Die Erläuterungen gehören in das Gespräch eines Denkens mit einem Dichten, dessen geschichtliche Einzigkeit niemals literarhistorisch bewiesen, in die jedoch durch das denkende Gespräch gewiesen werden kann.

Eine früher schon mitgeteilte Remerkung sagt über das Erläutern folgendes:

Was die Gedichte Hölderlins in Wahrheit sind, wissen wir trotz der Namen »Elegie« und »Hymne« bis zur Stunde nicht. Die Gedichte erscheinen wie ein tempelloser Schrein, worin das Gedichtete aufbewahrt ist. Die Gedichte sind im Lärm der »undichterischen Sprachen« wie eine Glocke, die im Freien hängt und schon durch einen leichten, über sie kommenden Schneefall verstimmt wird. Vielleicht deshalb sagt Hölderlin in späteren Versen einmal das Wort, das wie Prosa klingt und doch dichterisch ist wie kaum eines (Entwurf zu Kolomb IV, 395) :

»Von wegen geringer Dinge

Verstimmt wie vom Schnee war

Die Glocke, womit

Man läutet

Zum Abendessen. «


Martin Heidegger (GA 4) Erläuterungen zu Hölderlins Dichtung